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#4 Superflexible Vertrauenskultur

      #4

Superflexible Vertrauenskultur


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Vertrauen vor Macht

In Purpose Driven Organizations lassen sich auch bezogen auf ihre Kultur viele Ähnlichkeiten beobachten. Sie präferieren Beziehungen, die vor allem von Vertrauen und weniger von Macht bestimmt sind. Augenhöhe und Achtsamkeit sind in ihnen tragende kulturelle Prinzipien und Werte.

Sie setzen für die Lösung von Problemen stärker auf Kooperation als auf Wettbewerb. Lernen und Agilität geht ihnen vor Effizienz und Perfektion. Daher erscheint ihnen frühes Erproben von 80-Prozent-Lösungen am Markt und deren rasche Verbesserung in kurzen Iterationszyklen wertvoller, als darauf zu warten, bis durch intensives Durchdenken und Ausfeilen aller Details eine perfekte und kostenoptimierte Lösung entwickelt ist.

Superflexibel

In Summe erscheinen uns Superflexibilität und Vertrauen die kulturellen Kernelemente von Purpose Driven Organizations zu sein. Sie sind superflexibel, indem sie gleichzeitig für Resilienz und für agile Weiterentwicklung Sorge tragen. In ihnen herrscht ein Menschenbild vor, das hohes Vertrauen in Personen für selbstverständlich hält.

Trotz aller kulturellen Ähnlichkeiten: Kultur lässt sich auch in Purpose Driven Organizations als nichtentscheidbare Entscheidungsprämisse nur in sehr geringem Maße zielgerichtet beeinflussen und gestalten. Wie persönliche Gewohnheiten bildet sie sich im Lauf der Zeit von selbst.

Kultur entwickeln

Dass Kultur nicht zielgerichtet gestaltet und entschieden werden kann, bedeutet nicht, dass sie sich nicht verändern kann. Zudem kann sie beobachtet und reflektiert werden. Das erscheint uns sinnvoll, denn Kultur hat wesentlichen Einfluss auf das Denken und auf Entscheidungen. Grundlegende Überzeugungen, Annahmen, Glaubenssätze und Werte beeinflussen, was Personen überhaupt bewusst wahrnehmen und welche Schlussfolgerungen sie aus ihren Beobachtungen ziehen.

Bei hoher Komplexität kann Kultur in Organisationen das Fehlen von formalen Entscheidungsprämissen teilweise kompensieren. Purpose Driven Organizations etablieren für den Umgang mit ihrer Kultur Praktiken, um kulturelle Präferenzen zu klären und um die gelebte Kultur kontinuierlich zu beobachten und zu reflektieren.

Storytelling

Leitbildprozesse können dabei die Klärung kultureller Präferenzen fördern und Impulse für die Ausgestaltung anderer Entscheidungsprämissen liefern. Storytelling von Anekdoten aus der Organisation hilft, kulturelle Präferenzen zu veranschaulichen und zu transportieren.

Die Beobachtung und Reflektion der Kultur gelingt, indem konkrete Ereignisse (z. B. eine Eskalation in einem Meeting, Critical Incidents) oder im Umlauf befindliche Geschichten über Situationen, Personen oder Ereignisse genutzt werden, um die gelebte Kultur zu verstehen und sichtbar zu machen. Unterstützend wirken konkrete Tools, aber auch Rollen (z. B. Achtgeberin), um Werte, Prinzipien, Normen und Glaubensätze regelmäßig zu thematisieren.

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